Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) spricht zum gestrigen Gedenktag allen Opfern von Transfeindlichkeit seine Solidarität aus. Leider gehört Gewalt immer noch zum Alltag vieler transidenter Personen.
Das Projekt „Trans Murder Monitoring“ hat seitdem letzten Gedenktag 2018 weltweit insgesamt 330 Fälle von transfeindlichen Morden gezählt. Es wird von einer weit höheren Dunkelziffer ausgegangen.Auch wie der jüngste Fall von Sandra B. in Oppenheim zeigt, sind transidente Menschen im besonderen Maß von Angriffen jeglicher Art betroffen. Das vorherrschende binäre Geschlechtersystem stellt die Existenz von all denjenigen Menschen in Frage, die sich in die Kategorien „Mann“ und „Frau“ nicht einordnen können oder wollen. Die damit verbundene Unsichtbarmachung von transidenten, intergeschlechtlichen oder nicht-binären Menschen hat eine entmenschlichende Wirkung und führt zu tagtäglicher Diskriminierung in Form von Ausgrenzung, Drohung, Beleidigung, Spott, physischer und psychischer Gewalt. Diese Diskriminierung erstreckt sich auf alle Lebensbereiche der Betroffenen. Auch in der JGU sind trans*-, inter*-und nicht-binäre Studierende tagtäglich von Diskriminierung betroffen. Sei es durch die Anrede auf dem Semesterticket (Herr/Frau), durch die fehlende Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Dozierenden oder durch das Nicht-Vorhandensein von Unisex-Toiletten.
Mit der Situation von trans*-, inter*-und nicht-binären Studierenden an der JGU hat sich auch die Podiumsdiskussion am 19.11.2019 des Arbeitsbereichs für Politische Bildung und des Schwulenreferats beschäftigt.
Wir fordern von der Hochschulleitung:
- die Gleichstellung aller Geschlechter zu fördern und sich nicht bloß am binären Geschlechtersystem zu orientieren (Dies gilt im Besonderen für die Stabstelle Gleichstellung und Diversität und alle weiteren Gremien, die sich mit Gleichstellung beschäftigen)
- schnelle Konzeption und Umsetzung einer umfangreichen Diversity-Strategie
- Bildung und Sensibilisierung aller Mitarbeitenden der Universität,um einen diskriminierungsfreien Raum für alle zu schaffen
- Einführung von Unisextoiletten und -umkleiden auf dem gesamten Campus
- Möglichkeit der Namensänderung unter Vorlage eines dgti-Ergänzungsausweises in allen Bereichen
- geschlechtsneutrale Anreden in allen universitären Anschreiben verwenden
- die Benutzung von gendergerechter Sprache in akademischen Arbeiten aktiv fördern