Mainz, 26.06.21. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Mainz veranstaltete am Samstag auf dem Ernst-Ludwig-Platz eine Kundgebung anlässlich des 50. Jubiläums des BAföG. Mit der Kundgebung wurde im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages für eine grundlegende Reform der Ausbildungsförderung demonstriert.
Der AStA enthüllte eine große Geburtstagstorte aus Pappmaché in deren Inneren sich ein aufgemalter Kothaufen befand. Gegen Ende der Veranstaltung wurde die Zerstörung der Torte inszeniert. „Wir wollen mit dieser Kunstaktion zum Ausdruck bringen, dass das BAföG in seiner derzeitigen Form völlig unzureichend ist. Dem Anspruch auf Chancengerechtigkeit im Studium genügt das BAföG längst nicht mehr“, so Sarah Niedrich aus dem Vorstand des AStA. „Es gibt keinen Grund, das BAföG anlässlich seines 50. Geburtstags zu feiern“, ergänzt Jannik Volk, Referent für Hochschulpolitik des AStA.
In den Redebeiträgen wurden vor allem individuelle Schicksale thematisiert. So müssen manche nicht-Bafög-berechtigte Studierende ihre Eltern verklagen, weil diese keinen Unterhalt zahlen wollen. Andere haben hochverschuldete Eltern, die auf dem Papier genug verdienen, ihre Kinder allerdings aufgrund der Schuldenlast nicht unterstützen können. Selbst der BAföG-Höchstsatz reicht, z.B.aufgrund der niedrigen Wohnpauschale von 325€, für die meisten Studierenden nicht zum Leben.
Aktuell beziehen 11% aller Studierenden das BAföG. Dieser Anteil ist der niedrigste seit der Einführung des BAföG. In der komplizierten Antragstellung und die hohen Hürden bei der Vergabe sehen die Studierendenvertreter*innen gewichtige Gründe für diesen niedrigen Wert. Auch sind ganze Gruppen von Studierenden, wie z.B. solche ohne einen dauerhaften Aufenthaltsstatus oder mit einem zu hohen Alter grundsätzlich von der Ausbildungsförderung ausgeschlossen.
„Insbesondere während der Corona-Krise hat sich noch einmal verstärkt gezeigt, dass das BAföG, wie es aktuell gestaltet ist, unzureichend ist“, meint Daniel Stein, ebenfalls Referent für Hochschulpolitik. „Ein Großteil aller Studierenden ist von Nebenjobs abhängig, obwohl das Studium an sich schon eine Vollzeitbeschäftigung darstellt“, betont Sarah Niedrich.