Video-Aufzeichnungen der Vorträge: https://www.youtube.com/channel/UCzPtzNCMANopNJrt2nYJJLg
Was haben Marx und Engels wirklich über den Kapitalismus gesagt? Warum ist das heute noch aktuell? Wieso muss man, wenn man über Klimawandel, Sexismus und Rassismus redet, auch über das kapitalistische Wirtschaftssystem sprechen? Das und mehr erfahrt ihr in der Kapitalismuskritischen Vortragsreihe dieses Sommersemester (immer mittwochs, 18 Uhr).
Weitere Termine und Infos findet ihr demnächst auf dieser Website und auf unseren Social-Media-Kanälen (v.a. Instagram). Die Website wird in den nächsten Tagen fortlaufend aktualisiert.Wir freuen uns auf euch!
Woche 1:
Woche 2: Pause (19.05.)
Woche 3: Valeria Bruschi - Zur Aktualität von Marx und Engels
Termin: 26.05. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Woche 4: Bafta Sarbo.Einführung in die materialistische Rassismuskritik
Terrmin: 02.06. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Rassismus wird in der Regel nicht mit Bezug zu wirtschaftlichen Ausbeutungsverhältnissen thematisiert. Im Gegenteil: Oft wird Rassismus auf die Existenz von Vorurteilen reduziert. Andererseits wird in der Auseinandersetzung mit dem kapitalistischen System zu selten auf dessen rassistischen Charakter eingegangen. Der Vortrag stellt sich dem entgegen: Er zeigt auf, inwiefern Rassismus und Kapitalismus miteinander verwoben sind. Dabei wird an Marx' und Engels' historischen Materialismus angeschlossen. Dadurch wird klar, dass Rassismus ein strukturelles soziales Verhältnis ist und dass die sozioökonomische Lage von migrantisierten und rassifizierten Menschen keiner "natürlichen" Entwicklung entspringt, sondern der dem Kapitalismus inhärenten Logik sich gegenüber-stehender Klassen.
Zur Referentin:
Bafta Sarbo arbeitet u.a. zum Verhältnis von Marxismus und Antirassismus. Sie ist politische Aktivistin und Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland.
Woche 5: Pause (09.06.)
Woche 6: Pause (16.06.)
Woche 7: Karoline Hinkfoth. Kapitalistische Macht- und Unterdrückungsstrukturen & struktureller Ableismus
Termin: 23.06. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Struktureller Ableismus als Diskriminierungsform, die sich gegen Menschen mit Behinderung richtet, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der uns umgebenden kapitalistischen Verwertungslogik: Menschen mit Behinderung wird in einer Gesellschaft, in welcher der Wert von Menschen anhand ihrer Leistungsfähigkeit und der Verwertbarkeit ihrer Existenz bemessen wird, abgesprochen, gleichberechtigte und vollwertige Mitglieder ebendieser zu sein.
Diese Abwertung dient als Begründung für Ausschluss und der Verweigerung von Teilhabemöglichkeiten, mit der Folge, dass Menschen mit Behinderung mit weitreichender struktureller Diskriminierung konfrontiert sind und sich – im Arbeitsleben und anderen gesellschaftlichen Bezügen – nicht wirksam einbringen und teilhaben können, sondern in Parallel-strukturen gezwungen und unsichtbar gemacht werden.
Der Vortrag zeigt, wie verwoben Kapitalismus und Ableismus sind und warum es für eine wirksame Veränderung der Strukturen hin zu einer inklusiven und gleichberechtigten Gesellschaft auch eine Veränderung herrschender kapitalistischer Unterdrückungsdynamiken braucht.
Karoline Hinkfoth hat ihren Bachelor in Erziehungs-wissenschaften gemacht und sich in Zusammenhang mit ihrer Arbeit mit geflüchteten Menschen wissenschaftlich mit dem Thema Teilhabe und Diskriminierung beschäftigt. Aktuell macht sie ihren Master in Philosophie und ist Referentin im autonomen Referat für Behinderte und chronisch Kranke. Sie setzt sich gegen Strukturen ein, die nicht nur Unterdrückung und Diskriminierung produzieren sondern auch durch diese getragen werden.
Woche 8: Bini Adamczak. Das Geschlecht der Revolution
Termin: 30.06. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Vor 104 Jahren brach die Russische Revolution aus. Menschen, die eben noch für Frauen gehalten wurden, zogen sich Hosen an, schoren sich die Haare, griffen zu Zigaretten und Gewehren. Bald darauf ließen sie sich scheiden – ein handgeschriebener Zettel reichte dafür. Die Hülsen vergilbter Geschlechter platzten wie Körner in der Pfanne. Es war – auch – eine queer-feministische Revolution. Sie brachte die Legalisierung von Abtreibung und Homosex sowie erste tapsige Schritte zur Auflösung der Familie. Das kommunistische Glück, ohnehin von einer maskulinen Norm getrübt, hielt nicht lange. Und scheiterte schrecklich. Aber das in der Revolution gegebene Versprechen bleibt lebendig, es ist – offenkundig – noch lange nicht erfüllt.
Bini Adamczak ist Autorin und Referentin u.a. zu den Themen Kommunismus, Revolution(en) und Queerfeminismus. Zu ihren Werken zählt beispielsweise Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende (2017).
Woche 9: Pause
Woche 10: Deutsche Wohnen & Co. enteignen!? Ursachen, Entwicklungen & Lösungen für die Wohnungskrise
Termin: 14.07. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Die Wohnsituation in Berlin ist seit Jahren angespannt: explodierende Mieten, Spekulation und Wohnungsnot bedrohen die Lebensgrundlage vieler Menschen. Einen vieldiskutierten Lösungsansatz liefert die Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen!“: Sie will durch einen Volksentscheid etwa 240.000 Wohnungen von großen Immobilienkonzernen vergesellschaften. Die Möglichkeit dafür schafft Artikel 15 des Grundgesetzes. Dafür konnte die Initiative bereits knapp 360.000 Unterschriften sammeln. Damit wird am 26. September in Berlin parallel zu Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl auch über den Volksentscheid abgestimmt.
Doch wie ist die Wohnungskrise in Berlin und anderen Städten überhaupt entstanden? Wie lassen sich steigende Mieten erklären und welche Handlungsoptionen gibt es? Wie ist die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen!“ aufgebaut und was sind die genauen Forderungen?
Wir laden euch herzlich ein zum Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde mit Aktiven der Hochschulgruppe von Deutsche Wohnen & Co. enteignen aus Berlin!
Woche 11: Hans Rackwitz. Konsum als Klassenfrage? Möglichkeiten & Grenzen ökologischer Konsum- und Kulturkritik
Termin: 21.07. 18 Uhr ct - 19:45 Uhr
Wir leben auf Kosten von anderen“. „Der globale Norden lebt auf Kosten des globalen Südens.“ „Wir müssen uns von der Kultur des Massenkonsums und des ‚immer mehr und immer weiter“ verabschieden.” Solche oder ähnliche Aussagen haben wir in der Klimabewegung alle schon einmal gehört. Und es stimmt – die globalen sozialen und ökologischen Ungleichheiten sind enorm und die Lasten der globalen ökologischen Krise sind äußerst ungleich verteilt. Doch wie sind diese Ungleichheiten so zu bearbeiten, dass die bestehenden Spaltungen zwischen Klima- und Arbeiter:innen-bewegung nicht weiter vertieft werden? Welche Chancen und welche Risiken bietet die Fokussierung der Klimabewegung auf den Massenkonsum und wie kann eine ökomarxistische und ökosozialis-tische Kritik daran aussehen? Der Vortrag führt in eine ökomarxistische Analyse des Kapitalismus und der globalen Umweltkrise ein und diskutiert dabei wie sozial-ökologische Ungleichheiten und der westliche Massenkonsum aus klassentheoretischer und ökosozialistischer Perspektive politisch bearbeitet werden könnten.
Hans Rackwitz ist Soziologe und arbeitet am Arbeitsbereich Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Universität Jena. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit dem Zusammenwirken von Klassen- und Naturverhältnissen.